Eisenmangel bei entzündlicher Darmerkrankung
Wenn Sie an entzündlicher Darmerkrankung (CED) leiden, besteht bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für Eisenmangel und Eisenmangelanämie.
CED ist die Sammelbezeichnung für eine Reihe von Erkrankungen, die mit einer Entzündung Ihres Verdauungstrakts (Dünn- und Dickdarm) einher gehen. Die häufigsten Erscheinungsformen einer CED sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa (CU).1 Im Vereinigten Königreich und den USA leidet eine von 250 Personen an einer CED.2,3 Die genaue Ursache von CED ist nicht bekannt. Vermutlich sind jedoch viele verschiedene Faktoren beteiligt, einschliesslich Rauchen, frühere Infektionen und genetische Faktoren.4
Anämie ist das häufigste, nicht auf den Verdauungstrakt bezogene Symptom von CED.5 Man spricht von Anämie, wenn die Anzahl der roten Blutkörperchen in Ihrem Körper, oder die Menge an Sauerstoff, den sie transportieren können, den Bedarf des Körpers nicht decken kann. Anämie kann viele verschiedene Ursachen haben. Die häufigste Ursache für Anämie in Verbindung mit CED ist allerdings Eisenmangel.5
Wenn Sie an irgend einer Form einer CED leiden, besteht auch die Gefahr von Eisenmangel und Eisenmangelanämie (IDA).6 Verschiedene Studien kommen hinsichtlich der Patienten mit CED und Eisenmangelanämie zu unterschiedlichen Zahlen. Sie lassen jedoch vermuten, dass 36%–76% der CED-Patienten auch an Eisenmangelanämie leiden.7 Das mögliche Auftreten von Eisenmangel oder Eisenmangelanämie bei CED hat im Wesentlichen folgende Gründe:
- anhaltende innere Blutungen im Darm
- geringere Eisenaufnahme aus der Nahrung aufgrund von Darmentzündungen
- geringere Zufuhr von Eisen mit der Nahrung, wenn Sie bestimmte Nahrungsmittel wie Blattgemüse meiden, die Ihre CED-Symptome verschlimmern.1
Eisenmangel ist die häufigste Ursache von Anämie in Verbindung mit CED.5 Dennoch kann Ihre Anämie auch andere Gründe haben:
Diese Art der Anämie wird durch das Immunsystem Ihres Körpers hervorgerufen.8 Bei dieser Art der Anämie kann nicht das gesamte Eisen in Ihrem Körper für die Bildung von Hämoglobin für Ihre roten Blutkörperchen verwendet werden.8 Das bedeutet, es entstehen weniger rote Blutkörperchen. Ausserdem kann die Lebensdauer Ihrer roten Blutkörperchen abnehmen.8
Diese Art der Anämie tritt beispielsweise bei zu geringer Aufnahme von Vitamin B12 oder Folsäure auf.1 Eine Vitaminmangel-Anämie entsteht, wenn Sie nicht ausreichend Vitamin B12 und Folsäure mit der Nahrung zu sich nehmen oder wenn diese Stoffe nicht durch den Darm aus der Nahrung aufgenommen werden. Diese Art der Anämie tritt mit höherer Wahrscheinlichkeit auf, wenn Sie an Morbus Crohn leiden, da die Bereiche des Dünndarms, die in der Regel für die Aufnahme dieser Stoffe zuständig sind, entzündet sein können oder möglicherweise chirurgisch entfernt wurden.8
Beispiele sind Anämien, die durch CED-Behandlungen mit Sulfasalazin und Azathioprin8 hervorgerufen werden. Diese Medikamente hemmen die Entstehung von Blutkörperchen.1
Es ist wichtig, Ihre Anämie zu behandeln, unabhängig davon, ob sie von Eisenmangel oder einer der anderen oben genannten Ursachen herrührt.
Eisenmangel kann die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen und bei schweren Symptomen einen längeren Spitalaufenthalt erforderlich machen.5 Die Behandlung von Eisenmangel oder Eisenmangelanämie mit zusätzlichem Eisen kann Ihre geistigen und körperlichen Funktionen verbessern. Sie haben dann mehr Energie und Ihre allgemeine Lebensqualität verbessert sich.
Wenn Sie glauben, Sie könnten an Eisenmangel leiden oder sich sonst Sorgen um Ihre Gesundheit machen, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt sprechen. Ihr Arzt kann erkennen, ob Sie anämisch sind. Ist dies der Fall, kann er die Ursachen abklären und eine entsprechende Behandlung festlegen.
CED-Patientenstimmen
Andy leidet an Morbus Crohn und musste sich in den letzten 15 Jahren acht grösseren Operationen unterziehen. Erfahren Sie, wie auch Eisenmangel sein Leben beeinträchtigt hat.
- Ott C, Liebold A, Takses A, Strauch UG, Obermeier F. High prevalence but insufficient treatment of iron-deficiency anemia in patients with inflammatory bowel disease: results of a population-based. Gastroenterol Res Pract. 2012;2012:595970. doi:10.1155/2012/595970.
- NHS inflammatory Bowel Disease. Available at: http://www.nhs.uk/conditions/Inflammatory-bowel-disease/Pages/Introducti.... Accessed November 19, 2013.
- Kappelman MD, Rifas–Shiman SL, Kleinman K, et al. The Prevalence and Geographic Distribution of Crohn’s Disease and Ulcerative Colitis in the United States. Clin Gastroenterol Hepatol. 2007;5(12):1424-1429.
- Baumgart DC, Carding SR. Inflammatory bowel disease: cause and immunobiology. Lancet. 2007;369(9573):1627-40. doi:10.1016/S0140-6736(07)60750-8.
- Stein J, Hartmann F, Dignass AU. Diagnosis and management of iron deficiency anemia in patients with IBD. Nat Rev Gastroenterol Hepatol. 2010;7(11):599-610. doi:10.1038/nrgastro.2010.151.